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Friedrich Nietzsche, Werke, Kritische Studienausgabe

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Nietzsche - Werke, Band 1 - Die Geburt der Tragödie ...

Artikel-Nr.: nietzsche-1

"Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik" - "Unzeitgemäße Betrachtungen I - IV" (KSA Band 1)

17,66 *
Versandgewicht: 550 g

Nietzsche - Werke, Band 2 - Menschliches Allzumenschliches

Artikel-Nr.: nietzsche-2

"Menschliches, Allzumenschliches I und II", Ein Buch für freie Geister (Kritische Studienausgabe (KSA) Band 2)

12,06 *
Versandgewicht: 450 g

Nietzsche - Werke, Band 3 - Morgenröte. Idyllen aus ...

Artikel-Nr.: nietzsche-3

"Morgenröte" - "Idyllen aus Messina" - "Die fröhliche Wissenschaft" (Kritische Studienausgabe (KSA) Band 3)

12,99 *
Versandgewicht: 430 g

Nietzsche - Werke, Band 4 - Also sprach Zarathustra

Artikel-Nr.: nietzsche-4

"Also sprach Zarathustra I - IV", Ein Buch für Alle und Keinen (Kritische Studienausgabe (KSA) Band 4)

10,19 *
Versandgewicht: 310 g

Nietzsche - Werke, Band 5 - Jenseits von Gut und Böse ...

Artikel-Nr.: nietzsche-5

"Jenseits von Gut und Böse" - "Zur Genealogie der Moral" (Kritische Studienausgabe (KSA) Band 5)

12,06 *
Versandgewicht: 310 g

Nietzsche - Werke, Band 6 - Der Fall Wagner. Götzen-...

Artikel-Nr.: nietzsche-6

"Der Fall Wagner" - "Götzen-Dämmerung" - "Der Antichrist" - "Ecce homo" - "Dion... (KSA Band 6)

10,19 *
Versandgewicht: 330 g
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Friedrich Nietzsche, Werke, Kritische Studienausgabe

Oh Mensch! Gieb Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
„Ich schlief, ich schlief —,
„Aus tiefem Traum bin ich erwacht: —
„Die Welt ist tief,
„Und tiefer als der Tag gedacht.
„Tief ist ihr Weh —,
„Lust — tiefer noch als Herzeleid:
„Weh spricht: Vergeh!
„Doch alle Lust will Ewigkeit —,
„— will tiefe, tiefe Ewigkeit!

(Friedrich Nietzsche. Also sprach Zarathustra)

Friedrich Nietzsche. Ecce Homo

Ich kenne mein Loos. Es wird sich einmal an meinen Namen die Erinnerung an etwas Ungeheures anknüpfen, — an eine Krisis, wie es keine auf Erden gab, an die tiefste Gewissens-Collision, an eine Entscheidung heraufbeschworen gegen Alles, was bis dahin geglaubt, gefordert, geheiligt worden war. Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit. — Und mit Alledem ist Nichts in mir von einem Religionsstifter — Religionen sind Pöbel-Affairen, ich habe nöthig, mir die Hände nach der Berührung mit religiösen Menschen zu waschen… Ich will keine „Gläubigen“, ich denke, ich bin zu boshaft dazu, um an mich selbst zu glauben, ich rede niemals zu Massen… Ich habe eine erschreckliche Angst davor, dass man mich eines Tags heilig spricht: man wird errathen, weshalb ich dies Buch vorher herausgebe, es soll verhüten, dass man Unfug mit mir treibt… Ich will kein Heiliger sein, lieber noch ein Hanswurst… Vielleicht bin ich ein Hanswurst… Und trotzdem oder vielmehr nicht trotzdem — denn es gab nichts Verlogneres bisher als Heilige — redet aus mir die Wahrheit. — Aber meine Wahrheit ist furchtbar: denn man hiess bisher die Lüge Wahrheit. — Umwerthung aller Werthe: das ist meine Formel für einen Akt höchster Selbstbesinnung der Menschheit, der in mir Fleisch und Genie geworden ist. Mein Loos will, dass ich der erste anständige Mensch sein muss, dass ich mich gegen die Verlogenheit von Jahrtausenden im Gegensatz weiss… Ich erst habe die Wahrheit entdeckt, dadurch dass ich zuerst die Lüge als Lüge empfand — roch… Mein Genie ist in meinen Nüstern… Ich widerspreche, wie nie widersprochen worden ist und bin trotzdem der Gegensatz eines neinsagenden Geistes. Ich bin ein froher Botschafter, wie es keinen gab, ich kenne Aufgaben von einer Höhe, dass der Begriff dafür bisher gefehlt hat; erst von mir an giebt es wieder Hoffnungen. Mit Alledem bin ich nothwendig auch der Mensch des Verhängnisses. Denn wenn die Wahrheit mit der Lüge von Jahrtausenden in Kampf tritt, werden wir Erschütterungen haben, einen Krampf von Erdbeben, eine Versetzung von Berg und Thal, wie dergleichen nie geträumt worden ist. Der Begriff Politik ist dann gänzlich in einen Geisterkrieg aufgegangen, alle Machtgebilde der alten Gesellschaft sind in die Luft gesprengt — sie ruhen allesamt auf der Lüge: es wird Kriege geben, wie es noch keine auf Erden gegeben hat. Erst von mir an giebt es auf Erden grosse Politik. —

(Friedrich Nietzsche. Ecce Homo. Warum ich ein Schicksal bin.)

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Bild: Friederich Nietzsche. Edvard Munch. 1902